Kunstgeschichte Ostasien
Mitteilungsblatt Nr. 28 (Sept. 1997)
 
     
 
Neue Forschungsarbeiten
 
   
     
 
1. Magisterarbeiten
 
 

in Arbeit

Groß, Susanne
Monochrome Porzellane der Qing-Dynastie.
(Arbeitstitel) Magister Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Hofmann-Germann, Susanne
Kishida Ryusei und seine Entwicklung in der Zeit seiner Zugehörigkeit zur Künstlergruppe Sodosha (1915-1922).
(Arbeitstitel) Magister Bonn, Japanologie.

Kuhn, Susanne
Die Architektur des Kitano Temmangû.
(Arbeitstitel) Magister Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Maurer, Steffen
Ko-kutani - Ein Kunstprodukt.
(Arbeitstitel) Magister Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Weigelt, Uta
Die Lacksammlung des Staatlichen Völkerkundemuseums München.
(Arbeitstitel). Magister München.

Weinert, Tanja:
Die Ästhetik des Grausamen: Taisi Yoshitoshi’s Holzschnittserie „Eimai nijuhachi shuku“ (1867).
Magister Bonn, Japanologie, 1995/96.

abgeschlossen

Borchert, Angelika:
Der Nimbus des Großen Buddha im Höhlentempel Dafosi in der chinesischen Provinz Shaanxi: eine ikonographische Analyse.
Magister Heidelberg (Ostasiatische Kunstgeschichte), Sommersemester 1997
Prof. Ledderose

Der Dafosi bei Binxian, der wahrscheinlich im Jahre 628 von Tang Taizong gegründet wurde, birgt etwa 100 Inschriften und ca. 1500 Skulpturen, wovon ein Großteil stark beschädigt ist. Wohl am besten erhalten ist der 21,3 m hohe, in die Felswand gemeißelte Nimbus des "Großen Buddha", einer monumentalen Buddhaskulptur, bei der es sich vermutlich um eine Amitabha-Darstellung handelt.

Die Arbeit beinhaltet eine detaillierte Beschreibung des Nimbus und eine ikonographische Analyse, die alle Dekormotive (sieben Buddhas, musizierende Fliegende Gottheiten, Flammen, mit Weintrauben gefüllte Blattranken, Wunschjuwel, Lotus, Perlenbordüre, Atlantenfigur, auf einer Nische stehende Pagode) einschließlich der Gesamtkonzeption des Nimbus in Hinsicht auf ihre Bedeutung, Herkunft und ihre Vorläufer untersucht.

Es zeigt sich, daß die Gesamtkonzeption des Nimbus des Großen Buddha weitgehend an Nimbendarstellungen des 6. Jh. orientiert ist, Gestaltung und Komposition einiger Dekormotive jedoch eindeutig auf das 7. Jh. als Bauzeit verweisen. Die Dekormotive chinesischer Nimben des 6. und 7. Jh. haben ihre Ursprünge im hellenistisch geprägten Nahen Osten, in Persien, Indien, und Zentralasien. Wie das Beispiel des Dafo-Nimbus demonstriert, wurden sie in China modifiziert, neu komponiert oder mit einheimischen Motiven ergänzt oder verschmolzen. Die Nimbendarstellungen jener Zeit waren ikonographisch offensichtlich nicht genau festgelegt. Daher sind auch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Identität der zu einem solchen Nimbus gehörenden Figur zu ziehen.

Kontakt: c/o Kunsthistorisches Institut der Universität Heidelberg
Abteilung Ostasien
E-mail:
borchert@gw.sino.uni-heidelberg.de


Grimm, Claudia
Die "Zehn Ochsenbilder" im Zen-Buddhismus und ihre Rezeption in Japan.

Magister Köln, Japanologie, September 1996
Prof. Ehmcke

Die Arbeit behandelt die Enstehungsgeschichte der (als "Hilfsmittel", skr.: upaya, verstande-nen) "Zehn Ochsenbilder"-Serien des Zen im China der Sung-Zeit. Sie berücksichtigt die Vorläufer ihrer Metaphern (Ochse, Ochsenhirte und der Vorgang des Zähmens als Sinnbild des Schulungsweges im Zen) im Buddhismus, in den Reden der t'angzeitlichen Zenmeister und der sungzeitlichen Malerei und Literatur Chinas. Paradigmatisch werden die Serien zweier Zenmeister (P'u-ming und K'uo-an) erläutert, d.h. übersetzt, kommentiert, interpretiert und die Unterschiede herausgestellt. Daran schließt sich die Rezeptionsgeschichte der Ochsenbil-der und die Entstehung von Varianten in Japan über sämtliche Epochen hinweg, wobei zu je-der Epoche eine Variante (als kanshi, waka und Prosa; Tuschmalerei, Nanga-Malerei und Holzschnitt) vorgestellt wird. Zudem werden die Einflüsse der Ochsenbilder auf verschiedene Bereiche der japanischen Kultur wie Literatur, Malerei, Tee-Kunst, Philosophie und Psycho-logie dargelegt.

Kontakt: c/o Universität Köln, Japanologie Dürener Straße 56-60, 50931 Köln
E-mail: a2196514@smail.rrz.uni-koeln.de

Hofmann, Alexander
Sekiga. Die Performance-Malerei des Kawanabe Kyôsai (1831-1889): Ein Beitrag zum Studium eines vernachlässigten Genres in der Malerei Japans.
Magister Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Wintersemester 1996/97
Prof. Ledderose

Das spontane Malen vor und teilweise in Interaktion mit Publikum hat in Ostasien aufgrund materialimmanenter, sozialer Faktoren und ästhetischer Kriterien eine wesentlich längere Tradition als im Westen. Obwohl die Wurzeln der Malerei als Vortragskunst in China bis ins erste Jahrtausend zurückreichen und die Praxis der Mal-Performances auch in Japan späte-stens im frühen 17. Jahrhundert nachweisbar ist, ist die Geschichte der Performance-Malerei in Ostasien, abgesehen von Teiluntersuchungen insbesondere zur chinesischen Malerei, bisher von der Forschung weitgehend unberücksichtigt geblieben;Vorstellung und Terminologie von der westlichen Kunst des 20. Jahrhunderts geprägt.

Die vorliegende Arbeit versucht die in Japan sekiga genannte Performance-Malerei durch eine schlaglichtartige Rekonstruktion einiger Hauptentwicklungslinien des Genres vorwiegend an-hand schriftlicher Quellen, ergänzt durch die Analyse der konkreten Performance-Praxis eines japanischen Malers der Meiji-Zeit, als Gegenstand der Forschung zu etablieren.

Im ersten Teil werden die Ursprünge der Performance-Malerei im China der Tang-Zeit, Mal-vorführungen vor dem Shogun und die Popularisierung der Malvorführungen als 'Aktionen' im öffentlichen Raum u.a. durch Katsushika Hokusai (1760-1849), Beispiele für Malperfor-mances von Literatenmalern sowie die Institution der Maler- und Kalligraphen- Versammlun-gen (shogakai), anläßlich derer Maler und Kalligraphen für ein Eintritt zahlendes Publikum improvisierten, von der frühen Edo- bis zur Meiji-Zeit thematisiert. Hierbei steht die Frage nach den sozio-ökonomischen Funktionen der Malperformances im Vordergrund. Sei es die identitätsstiftende Dokumentation von Zusammengehörigkeit einer am Gemeinschaftsereignis partizierenden Bildungselite, das Instrument zur Reisefinanzierung, der Weg zu schnellem Verkaufserfolg oder die Werbemaßnahme zur Etablierung eines Malers mit Hinblick auf den Absatz am Kunstmarkt und insbesondere graphischer Werke an ein Massenpublikum.

Im zweiten Teil wird die Performance-Malerei des Kawanabe Kyôsai im privaten Kontext der Vorführungen für Besucher im Atelier und in den Häusern von Mäzenen und Schülern, die halböffentliche Fertigstellung großformatiger Auftragsarbeiten sowie seine Auftritte bei sho-gakai anhand seines Tagebuchs in Bildern, Berichten von Zeitgenossen und der Analyse eini-ger sekiga rekonstruiert.

Kontakt: c/o Kunsthistorisches Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Ostasien,
Seminarstraße 4, 69117 Heidelberg
E-mail: ahofman@ix.urz.uni-heidelberg.de

Klauser, Eva-Maria
Buto - Tradition und Rezeption.

Diplom Wien, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Lee

Klima, Martina
KOKESHI - Uber den Wandel einer japanischen Holzpuppe vom Spielzeug zum Sammelobjekt und Souvenir.

Magister Wien, Japanologie, Wintersemester 1996
Prof. Linhart

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die einfache japanische Holzpuppe Kokeshi. Da nur wenig über sie bekannt und bisher keine deutschsprachige Literatur verfügbar ist, wird sie zunächst kurz vorgestellt. Danach wird der Wandel der Kokeshi vom Spielzeug, das sie in der Edo-Zeit (1600-1867) darstellte, zum Sammelobjekt und Souvenir ab dem Ende der Taishô- (1912-1926) und Anfang der Shôwa-Zeit (1926-1989), aufgezeigt.

Der erste Teil stellt die Entstehungsgebiete der Kokeshi in der Tohoku-Region im Nordosten der japanischen Hauptinsel vor. Er behandelt auch die traditionelle Art der Herstellung mit ih-ren strengen Richtlinien zur Wahl des Holzes, der Form der Kokeshi und ihrer Bemalung.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Spielzeug Kokeshi. Der japanische Begriff für "Spielzeug" omocha oder gangu wird mit dem deutschen Spielzeug und dem englischen toy verglichen. Weiters werden auch die mit diesen Wörtern verbundenen Vorstellungen einem Vergleich unterzogen.

Der Entdeckung der Kokeshi als Volkskunsthandwerk Anfang der Shôwa-Zeit ist der dritte Teil gewidmet. Mit der zunehmenden Verdrängung des traditionellen japanischen Spielzeugs Ende der Taishô- und Anfang der Shôwa Zeit verschwand allmählich auch die Kokeshi. Durch das Entstehen von Sammlungen konnte die Kokeshi vor dem Vergessen bewahrt wer-den. Sammler, ihre Publikationen, Vereine und Forschungsgruppen, Ausstellungen und Mu-seen bilden den Inhalt dieses Teils der Arbeit.

Das mit der Überschrift Die Kokeshi ein Souvenir bezeichnete vierte Kapitel behandelt den Inlandstourismus und die Bedeutung von "Souvenir", omiyage, in Japan. Im Zuge der nach dem Zweiten Weltkrieg aufkommenden Massenproduktion entstand die shingata kokeshi (Kokeshi neuer Form), deren Herstellung nicht den traditionellen Richtlinien unterliegt. Sie stellt als Souvenir eine Konkurrenz zur traditionellen Kokeshi dar. Die Popularität der moder-nen Kokeshi, die besonders in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen war, machte jedoch auch die traditonelle Kokeshi bekannt und weckte Interesse für sie.

Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit den kulturellen Aktivitäten rund um die Kokeshi, wie dem Kokeshi-Wettbewerb und den Kokeshi-Festen in ganz Japan. Anhand von Interviews, die die Autorin mit einigen Kokeshi-Handwerkern der Tohoku-Region führte, soll die gegenwär-tige Herstellung der Kokeshi, das Leben der Handwerker und die Probleme bei Herstellung und Absatz der Holzpuppe aufgezeigt und ein Blick auf die Zukunft der Kokeshi geworfen werden. Die meisten der befragten Handwerker glauben zwar an das Überleben der Kokeshi als traditionellem Volkskunsthandwerk, fürchten jedoch, daß die Zahl der Kokeshi-Hersteller in Zukunft stark abnehmen wird.

Kontakt: c/o Institut für Japanologie Universitätsstr. 7, 1010 Wien

Mangold, Christine
Die Mingei-Bewegung - Ihre Ideale und ihr Beitrag zum modernen japanischen Design.
Magister Bonn, Japanologie, Wintersemester 1996/97
Prof. Pantzer

Mit dieser Arbeit wird gezeigt, daß der Ursprung moderner japanischer Designideale wie Funktionalität, Schlichtheit und klare Ästhetik unter anderem in der Mingei-Bewegung der 20er Jahre zu suchen ist.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Betrachtung der Ideale der Mingei-Bewegung, die in der Schrift Mingei no shushi („Die Ziele der Volkskunst“) Ende der zwanziger Jahre von Yanagi Muneyoshi (1889-1961), dem Gründer der Mingei-Bewegung, festgehalten wurden. Einigen ausgewählten Gegenständen, die als Mingei klassifiziert sind, werden entsprechende Gegen-stände des modernen Designs gegenübergestellt. Schließlich wird gezeigt, daß die reformisti-schen Strömungen des Kunstgewerbes und der Architektur in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts nicht nur Anregungen zu Yanagis Theorien lieferten, sondern auch die Grundla-gen für die Entwicklung des modernen japanischen Designs darstellten.

Kontakt: Römerstr. 24, 53111 Bonn

Oehl, Christiane
Künstler der shin hanga-Bewegung und ihr Amerika-Bezug während der Taishô- und frühen Shôwa-Zeit.
Magister Bonn, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Pantzer

Japanische Künstler und Intellektuelle zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die wichtigsten shin hanga-Künstler um den Kunsthändler Watanabe Shôzaburô bilden die Entstehungsge-schichte der shin hanga in Japan. Japanische Kunsthändler in den USA, die Amerika-Reisen des Künstlers Yoshida Hiroshi, der in den 20er Jahren die Nachfrage nach modernen japani-schen Holzschnitten erkannte und Begeisterung auslösende shin hanga-Ausstellungen, beson-ders in Toledo, Ohio, 1930 und 1936, erklären den Amerika-Bezug, während die bedeutend-sten Künstler mit ihren repräsentativsten Holzschnitten vorgestellt und wichtige shin hanga-Sammlungen in den USA genannt werden. Ein kleiner Kreis japanischer Künstler und Kunst-händler hatte in Amerika der 20er und 30er Jahre den wichtigsten Absatzmarkt für shin hanga erschlossen, woraus die heutigen größten Sammlungen resultieren.

Kontakt: Georgstr. 25-27, 53111 Bonn

Piepenbring, Elke
Ohara bijutsukan - Japans ältestes ‘modernes’ Kunstmuseum.
Magister Bonn, Japanologie, Wintersemester 1996/97
Prof. Pantzer

Die Arbeit verfolgt das Ziel, den Stellenwert des Kunstmuseumslandschaft zu erläutern und seine Vorreiterrolle für moderne Kunst in Japan und für japanische Kunstmuseen aufzuzeigen. Zunächst wird die Geschichte und Entwicklung des Museums und seiner Gründer, dem Großindustriellen M. Ôhara und dem Maler T. Kojima beschrieben. Anschließend wird ein allgemeiner Überblick über die Entwicklung japanischer Kunstmuseen gegeben. Darauf folgt eine vergleichende Analyse des Museums Ôhara in Bezug auf Kapital (Gebäude, Sammlung), Publikum, Ausstellungen, internationale Beziehungen und Wirkung. Zur Verdeutlichung des innovativen Charakters des Museums werden anschließend konkrete Beispiele für die Etablie-rung moderner Kunstrichtungen in Japan durch das Museum Ôhara gegeben (mingei, yôga, zeitgenössische Kunst), die das Museum als ältestes „modernes“ Kunstmuseum Japans aus-weisen.

Kontakt: Zingsheimstr. 27, 53225 Bonn
E-mail: uzswge@ibm.rhrz.uni-bonn.de

Retterath, Monika
Die Shirakaba-Gruppe und die Rezeption europäischer Kunstströmungen in Japan
Magister Bonn, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Pantzer

Die Magisterarbeit befaßt sich am Beispiel der Shirakaba-Gruppe mit der Rezeption europäi-scher Kunstströmungen in Japan.

Die Shirakaba-Gruppe wurde im April 1910 von einer Gruppe kunstinteressierter junger ja-panischer Schriftsteller und Maler gegründet und löste sich im August 1923 auf. Die Gründer und Mitglieder des Zirkels, die überwiegend Schüler und Absolventen der Adelsschule Ga-kushûin in Tôkyô waren, gaben während dessen Bestehen die Zeitschrift Shirakaba heraus. Diese zeichnete sich durch einen ausgesprochenen Dualismus von Literatur und bildender Kunst aus. Innerhalb der umfassenden Bedeutung der Shirakaba-Gruppe für die Literatur- und Kunstwelt der Taishô-Zeit (1912-1926) konzentriert sich diese Untersuchung auf den kunst- und kulturgeschichtlichen Aspekt. Dabei soll speziell der Einfluß der Shirakaba-Gruppe mit ihrer Zeitschrift, ihren Ausstellungen sowie den Künstlern innerhalb ihrer Gruppe auf das Kunstleben und das intellektuelle Klima jener Zeit herausgearbeitet werden. Die Entwicklung in der Rezeption der Kunstströmungen während ihres Bestehens sowie die Faktoren, die sie dazu bewegt haben, bilden den wesentlichen Gegenstand der Arbeit.

Kontakt: Im Erlengrund 26, 53175 Bonn

Román-Navarro, María
Die Verbreitung von Porzellan in Japan in der späten Edo-Zeit (1756-1868) anhand seiner Darstellung auf ukiyo-e Holzschnitten.
Magister Wien, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Linhart

Ziel der Magisterarbeit war es herauszufinden, ob sich die Verbreitung von Porzellan auch anhand von ukiyo-e Holzschnitten von 1765­1868 belegen läßt, und ob diese auch Rück-schlüsse auf die Verwendung der Porzellangegenstände zuläßt. Dafür sind ca. 6000 ukiyo-e Holzschnitte untersucht worden, unter denen ca. 200 gefunden wurden, in denen Porzellan wiedergegeben ist. Die Auswahl der untersuchten Bilder basierte auf den Inhaltsangaben der Kataloge der Drucksammlungen aus den staatlichen Museen Wiens und Berlins und der öster-reichischen Nationalbibliothek, sowie auf einige größere Sammelbände von ukiyo-e. Unter-sucht wurde die Vielfalt der dargestellten Anwendungen von Porzellan, deren zeitliche Ent-wicklung sowie die sozialen Gruppen, denen die abgebildeten Benutzer angehören. Die vor-genommenen hundert Jahre wurden in drei Zeitabschnitte unterteilt: von 1765 bis 1806, von 1807 bis 1829 und von 1830 bis 1868.

Obwohl die Untersuchung nicht für die gesamte Gattung der ukiyo-e im Zeitraum von 1765-1868 repräsentativ ist, konnten folgende Feststellungen gemacht werden:

  • Porzellan wird immer genauer, häufiger, und mit zunehmender Vielfalt abgebildet, wobei wesentliche Unterschiede zwischen dem 18. und dem 19. Jh. feststellbar sind.
  • Die Zunahme an Vielfalt der abgebildeten Porzellangegenstände und ihrer Anwendungen stimmt mit Quellen über die zeitgenössischen Sitten überein.
  • Im Bezug auf den Erwerb von Porzellan sind die abgebildeten Benutzer, auch wenn sich die-se auf chônin, Kurtisanen und renomierte Schauspieler beschränken, plausibel dargestellt worden.
  • Im untersuchten Zeitraum entstanden die Formen der Porzellanproduktion und des Porzel-lankonsums des heutigen Japan.

Eine Schwäche dieser Arbeit ist, daß nicht ermittelt werden konnte, wie sich die Gesamtzahl aller untersuchten Bilder auf die erwähnten drei Zeitabschnitte verteilt.

Kontakt: Tendlerg. 17/34, 1090 Wien.
E-mail: a9209725@unet.univie.ac.at

Skarek, Isabella
Kôdô - der Weg des Duftes und seine Institutionalisierung in der Edo-Zeit.
Diplom Wien, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Linhart

Szaal, Larissa
Akira Kurosawa. Ein Regisseur zwischen Ost und West.
Magister Wien, Japanologie, Sommersemester 1996
Prof. Lee

Akira Kurosawa gilt als einer der drei im Westen bekanntesten "Alt-Regisseure" Japans. Durch seinen eigenwilligen Stil und seine innovative Filmtechnik nimmt er in seiner Heimat eine Sonderstellung unter den Regisseuren ein. Mit dieser Arbeit soll die Wechselbeziehung zwischen den Filmen Kurosawas und dem westlichen Kino untersucht und an Beispielen dis-kutiert werden. Kurosawas Orientierung an Sergeij Eisenstein wird vor allem in seinen An-fangswerken spürbar. Anders als die meisten japanischen Regisseure, bemühte sich Kurosa-wa, westliche Technik mit japanischen Filminhalten zu verbinden. Als erstem japanischen Regisseur gelang es Kurosawa 1951 in Venedig mit Rashômon den Preis für den besten aus-ländischen Film zu erlangen. Ermutigt durch diesen Erfolg, begann er mit der Verfilmung ausländischer Literatur, eingebettet in einen japanischen Schauplatz. Für seinen ersten derarti-gen Film Hakuchi, beruhend auf Dostojewskijs Der Idiot, erntete er vorerst negative Kritiken, und erst mit seinen späteren Literaturverfilmungen wie Kumo no su jô, für die Shakespeares Macbeth als Vorlage diente, konnte er auch die Skeptiker für sich gewinnen.

Einen weiteren Schwerpunkt in Kurosawas Filmwerk bilden die Samuraifilme, die viele Ähn-lichkeiten mit dem amerikanischen Western aufweisen, obwohl ihre Wurzeln in den japani-schen jidaigeki- und chanbara- Traditionen verankert sind. Diese Filme wiederum übten gro-ßen Einfluß auf die jungen Regisseure Hollywoods aus, die die Filmtechnik der Samuraifilme Kurosawas studierten oder seine Samuraifilme als Vorlage für ein Remake mit westlichem Schauplatz verwendeten. Beispiele dafür sind Eine Handvoll Dollar von Sergio Leone, der auf Kurosawas Yojinbô beruht oder John Sturges Die Glorreichen Sieben, ein Remake von Shichinin no Samurai.

Kurosawas gesamtes Filmwerk spiegelt die Wechselbeziehung zwischen östlichem und west-lichem Film wieder, wodurch er in Japan den Titel "westlicher Regisseur" erhielt. Obwohl sich die Zeiten geändert haben und viele japanische Kollegen seinem Vorbild gefolgt sind, hat Kurosawa trotzdem seinen Ruf als umstrittener Regisseur behalten, der sich keineswegs in das traditionelle japanische Schema einordnen läßt. Daß der Einfluß Kurosawas auf den westli-chen Film auch heute noch seinen Stellenwert bewahrt hat, zeigt sich in der neuesten Holly-wood-Verfilmung Last Man Standing von Walter Hill, der sich abermals an Kurosawas Yo-jinbô orientiert.

Kontakt: c/o Institut für Japanologie, Universität Wien Universitätsstraße 4, 1010 Wien

Weinert, Tanja
Die Ästhetik des Grausamen: Taiso Yoshitoshi’s Holzschnittserie ‘Eimei nijûhachi shûkû’ (1867).
Magister Bonn, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Pantzer

Diese kunsthistorisch ausgerichtete Arbeit untersucht die meist als blutrünstig abgetane „Eimei“-Serie, die - im Gegensatz zur berühmten Mondserie Yoshitoshis - im allgemeinen wenig geschätzt wird. Nach Einführung in Leben und Werk, den zeitgeschichtlichen Hinter-grund und die als Vorlage dienenden Kabukistücke der Edozeit werden die vierzehn Holz-schnitte einzeln interpretiert. Die anschließenden systematischen Betrachtungen zu immer wiederkehrenden Motiven und zum Täter-Opfer-Verhältnis zeigen die „Eimei“-Serie in ihrer Stellung als Zeitdokument einerseits und ihre Einzigartigkeit andererseits. Die Besonderheit dieser Serie wird charakterisiert durch die einmalige Ausdrucksästhetik, die Gewalt explizit darstellt und im Gegensatz zur angedeuteten Grausamkeit seiner späteren Werke steht.

Kontakt: c/o Universität Bonn, Japanologie Regina-Pacis-Weg 7, 53113 Bonn

Ziegenbein, Angela
Ernest Francisco Fenollosa (1853-1908) - Seine Rolle als Förderer der ‘Japanischen Malerei’ (Nihonga) in der Kunstgesellschaft Kanga-kai.
Magister Bonn, Japanologie, Sommersemester 1997
Prof. Pantzer

Ausgehend von der Frage, welche Rolle Fenollosa als Förderer der Malerei im japanischen Stil innerhalb der Kunstgesellschaft Kanga-kai spielte, untersucht die Arbeit verschiedene Aspekte der Kunstförderung zu Beginn der Meiji-Zeit. Am Beispiel von regierungsunterstütz-ten Ausstellungen und der Kunstgesellschaft Ryûchi-kai wird nachgewiesen, daß die Kunst-förderung der Anfangsphase in erster Linie politisch und wirtschaftlich motiviert war.

Mit der Kanga-kai schlug Fenollosa einen neuen, künstlerisch motivierten Weg ein: In Vor-trägen appellierte er an die Originalität und Experimentierlust der Künstler, betonte die Wich-tigkeit der Kunsterziehung und leistete umfangreiche finanzielle Unterstützung. Auf diese Weise sollte eine neue Form von Nihonga geschaffen werden, die auf der Grundlage traditio-neller japanischer Malformen auch Elemente der westlichen Kunst integrierte. Ausgewählte Werke des Malers Kanô Hôgai verdeutlichen die Umsetzung von Fenollosas Vorstellungen in die Praxis.

Kontakt: Königsforster Str. 12, 51503 Rösrath

 
     
 
2. Dissertationen
 
 

in Arbeit

Epprecht, Katharina
Hasegawa Tôhaku (1539-1610). Eine Werkanalyse.
(Arbeitstitel) Dissertation Zürich, Kunst-geschichte Ostasien, Prof. Brinker.

Hashimoto, Hiroko
Das Leben und Werk von Tomioka Tessai.
(Arbeitstitel) Dissertation Köln.

Henrichsen, Christoph
Konzepte und Methoden der Denkmalpflege in Japan.
(Arbeitstitel) Dissertation Köln.

Hofmann, Alexander
Painting as Performance: Artistic practice and socio-economic functions of paintings on the spot (sekiga) in Japan.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Holzwarth, Gerald
Das Shiqu baoji und die Kunstsammlung des Qianlong Kaisers.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Huber, Maria
Bettlerdarstellungen im alten China.
(Arbeitstitel) Dissertation München.

Jörg, Ulrich
Tang-zeitliche Grabanlagen bei Xi’an aus der Zeit 780-906 n.Chr.
(Arbeitstitel). Dissertation München, Inst. für Ostasienkunde - Sinologie, Prof. Schmidt-Glintzer/ Prof. Ruitenbeek.

Karg, Christine
Eine fremde Kultur auf chinesischem Boden? Die Nördliche Qi-Dynastie im Lichte neuerer Ausgrabungsfunde.
(Arbeitstitel) Dissertation München.

Kieser, Annette
Die Archäologie der Liuchao (Sechs Dynastien) im Raum Nanjing.
(Arbeitstitel) Dissertation München, Institut für Ostasienkunde. Prof. Höllmann

Knobloch, Heidi
Aspekte des Medienwechsels: Serialität in Unterhaltungsliteratur und TV-Serien Japans.
(Arbeitstitel) Dissertation Hamburg.

Köppel-Yang, Martina
Semiotische Kriegsführung? Die Bildende Kunst der chinesischen Avant-Garde der Jahre 1979 bis 1989.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Lauer, Uta
Die Kalligraphie des Chan-Abtes Zhongfeng Mingben (1262-1323).
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Lee, Joo Hyun
Wu Changshuo und seine Malerei.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Lumban Tobing, Anne
Die Siegel Chao Chih-ch’iens (1829-1884).
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstge-schichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Müller, Shing
Kulturgeschichte der Nördlichen Wei-Dynastie.
(Arbeitstitel) Dissertation München, Sinologie.

Nickel, Lukas
Gräber der Han-Zeit in Luoyang.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Papist, Antje
Avantgardistische Kunst in Japan nach 1945.
(Arbeitstitel) Dissertation Köln.

Peintinger, Franz Xaver
Vom Rotlehmbrocken zum Wasserkissen: Chinas fünftausendjährige Kopfstützen-Kultur. Mit einem Katalog.
(Arbeitstitel) Dissertation München, Sinologie.

Sandoz, Michèle
Chinesische Gärten der Ming- und Qing-Zeit.
(Arbeitstitel) Dissertation Zürich.

Schaffner-Dittler, Andrea
Das Fächerblatt im japanischen Holzschnitt.
(Arbeitstitel) Dissertation Köln.

Scheidegger, Ildegarda
Zur Schriftkunst des Zen-Meisters Musô Soseki (1275-1351).
(Arbeitstitel) Dissertation Zürich, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Brinker.

Schmidt, Armin
Chinesische Motivsiegel. Geschichte, Bedeutung, Verwendung.
(Arbeitstitel) Dissertation Bonn.

Schneiter, Daniel
Bronzedekor der Shang-Zeit, unter besonderer Berücksichtigung von Motiven mit anthropomorphen Elementen.
(Arbeitstitel) Dissertation Zürich, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Brin-ker.

Shinoto, Maria
Die Entwicklung einer kofunzeitlichen Keramik in Süd-Kyûshû.
(Arbeitstitel) Dissertation Bonn, Japanologie.

Trede, Melanie
Text and Image: The Taishokan Legend. A Study in Reception Aesthetics of Early Edo Period Narrative Paintings
. (Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Trinh, Khanh
Saigyô monogatari emaki. Topographische Ansichten des Tani Bunchô (1763-1840).
(Arbeitstitel) Dissertation Zürich, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Brinker.

Wawrzyniak, Marta
Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel in Japan - Poetische Bilder-Welt von Eikoh Ho-soe.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Wegner, Irene
Theaterdarstellungen aus der Song- bis Yuan-Zeit.
(Arbeitstitel) Dissertation München, Sino-logie.

Wenzel, Claudia
Der Komplex des Tempels des Großen Buddha Dafosi in Shaanxi, China.
(Arbeitstitel) Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Prof. Ledderose.

Werning, Jeanette
Aspekte zur Genese und Entfaltung des chinesischen Neolithikums.
(Arbeitstitel) Dissertation Frankfurt.

Yi, Young-soo
Gewandverschlußtypologie in Dunhuang.
(Arbeitstitel) Dissertation Köln.

Yoshikawa-Geffers, Hiroko
Schrift im Ukiyo-e.
(Arbeitstitel) Dissertation Köln.

abgeschlossen

Lee-Kalisch, Jeonghee
Das Licht der Edlen (Junzi zhi guang) - Der Mond in der chinesischen Landschaftsmalerei. Dissertation Köln.
(in Vorbereitung zum Druck)

Louis, François
Die Goldschmiede der Tang- und Song-Zeit. Archäologische, sozial- und wirtschaftsge-schichtliche Materialien zur Goldschmiedekunst Chinas vor 1279.
Dissertation Zürich, Kunstgeschichte Ostasien, 1996, Prof. Brinker. (in Druck)

Maderdorner, Megumi
Shôjo manga no sekai - japanische Mädchen-Comics als Spiegel der Mädchen-Kultur.
Dissertation Wien, Japanologie, Sommersemester 1997 Prof. Linhart und Prof. Kaneko

In der vorliegenden Arbeit wird vor dem Hintergrund der Entstehung und Entwicklung der Mädchenkultur seit der Meiji-Zeit die besondere Bedeutung der Mädchen-Comics als konsti-tutiver Bestandteil dieser Mädchenkultur seit den Nachkriegsjahren beleuchtet. Die Mädchen-Comics erscheinen dabei als Brennglas allgemeiner gesellschaftlicher Entwicklungen einer-seits und des Wandels der Mädchenkultur im besonderen andererseits. Für die detaillierte Text- und Bildanalyse der Mädchen-Comics wurden jene aus den siebziger und achtziger Jah-ren ausgewählt, da diese Phase der jüngeren japanischen Geschichte als Blütezeit der Mäd-chen-Comics gilt. Die Analyse der repräsentativen, vielbesprochenen und populären Mäd-chen-Comics der siebziger und achtziger Jahre vermag die Bedürfnisse, Gefühle und Ideen der damaligen Zeichnerinnen und Leserinnen zu verdeutlichen.

Folgende Fragen leiten diese Arbeit: Warum gewannen diese Comics so große Popularität? Welche Identifikationsmöglichkeiten konnten sie den Mädchen anbieten? Welche Botschaften vermittelten sie? Welche neuen Bedürfnisse wurden durch sie generiert?

Als Vorbereitung wird in Kapitel 2 zuerst das Wort "Comic". so wie es hier verwendet wird, definiert. Dann wird ein Überblick über die japanischen Comics und ihre unübersehbare mas-senkulturelle Bedeutung gegeben. Hierauf folgt eine Kurzfassung der Entwicklung der Co-mics im allgemeinen, d.h. des Knaben-Comics, in der Nachkriegszeit. Kapitel 3 behandelt die japanische Mädchenkultur, die das spezielle Genre des Mädchen-Comics entstehen ließ, ihre Eigenschaften und Entwicklung bis Kriegsende im Zusammenhang mit Schulsystem und Zeitschriften der damaligen Zeit. Anschließend wird die Entwicklung der Mädchen-Comics der Nachkriegszeit dargestellt. In Kapitel 4 werden Mädchen-Comics der siebziger und acht-ziger Jahre analysiert. Zuerst wird die grundlegende Ausdruckstechnik der heutigen japani-schen Mädchen-Comics präsentiert. Diese bereiten oft sogar japanischen männlichen Lesern, die an das Lesen von Comics gewöhnt sind, Verständnisschwierigkeiten. Es ist wichtig, neben der Handlung, die den Mädchen-Comics eigene Technik zu verstehen. Anschließend werden otomechikku-Comics, Liebesgeschichten von Schülerinnen, behandelt. Dieser Handlungstyp wurde, obwohl quantitativ am meisten produziert, von der Kritik oft ignoriert. Zuletzt folgen Analysen jener Werke, die als epochemachend gelten, auf begeisterte Aufnahme stießen und heute als Klassiker hochgeschätzt werden, in Hinblick auf Persönlichkeitsentwicklung, Mut-terbild, Liebe und Sexualität.

In den Schlußbemerkungen wird das Analyseergebnis präsentiert: Mädchen-Comics dienen sowohl ihren Zeichnerinnen als auch den Leserinnen als Ausdrucksmedium ihres Protests ge-gen etablierte Normen.

Kontakt: c/o Institut für Japanologie, Universität Wien Universitätsstraße 7, A - 1010 Wien 1

Mayr, Birgit
Das japanische Malerporträt in der späten Edo-Zeit (ca. 1750 1868).
Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, 1996 Prof. Ledderose. (in Druck)

Die Auszeichnung durch ein Porträt war in Ostasien - ähnlich wie im Westen - bis in die Neu-zeit das Privileg weniger hervorragender Personen der Hocharistokratie, des Feudaladels und des Klerus. Erst seit dem 17. Jahrhundert wurden auch in Japan Künstler und Gelehrte aus dem niederen Adel und dem entstehenden Stadtbürgertum in ihren Bildnissen verewigt. Die vorliegende Dissertation erforscht zum ersten Mal systematisch die Entstehung und Entwick-lung des Malerporträts in Japan. Sie gewährt neue Einblicke in die künstlerische Tätigkeit der Edo-zeitlichen Maler, in die Vorstellungen der Künstler von sich selbst und ihre Stellung in der japanischen Gesellschaft.

Die Verfasserin beschreibt im ersten Teil der Arbeit in vier einführenden Kapitel den sozialen Status der Maler, die Entstehung der Malerporträts vor Mitte der Edo-Zeit, die Rezeption chi-nesischer Physiognomik, Figurenmalerei und europäischer Wissenschaften sowie die Grün-dung neuer Malschulen. Der zweite Teil der Untersuchung ist als Katalog angelegt. Analysiert werden die verschiedenen Porträtversionen der bekanntesten Repräsentanten der Literatenma-lerei, der Maler der Maruyama-Shijô-Schule, sowie der unabhängigen Maler wie Kishi Ganku und Shiba Kôkan, ferner der Ukiyo-e-Maler.

Die akribische Analyse des umfangreichen, teilweise noch unveröffentlichten Bildmaterials brachte eine Fülle neuer Erkenntnisse. Für die zweite Hälfte der Edo-Zeit sind folgende Ent-wicklungen hervorzuheben:

Alle Malschulen verfolgten einen realitätsbezogenen Gattungsstil. Gegen Ende der Edo-Zeit nahm der Porträtrealismus durch die Rezeption westlicher Malprinzipien jedoch erheblich zu. Durch chinesische und europäische Kultureinflüsse angeregt, lösten sich viele Maler aus den traditionellen Werkstätten und konnten auf Grund wirtschaftlicher und kultureller Verände-rungen sich als selbständige Künstler mit eigenen Schülern betätigen. Festzuhalten bleibt: das Porträt bestätigte die Leistung und den Erfolg des Malers, und wies ihn als Mitglied der gei-stigen Elite Japans aus. Der soziale Status der Maler veränderte sich zusammen mit ihrem Selbstverständnis als Künstler. Zum familiären Ahnenkult, der in der Edo-Zeit auch von Künstlern aus dem Stand der Bürger und Bauern ausgeübt wird, trat die rituelle Verehrung der Gründer von Malschulen in ihren Bildnissen.

Kontakt: Bussemergasse 18, 69117 Heidelberg

Prüch, Margarete
Die Lacke der Westlichen Han-Zeit (206 v.Chr. - 6 n.Chr.) – Bestand und Analyse.
Frankfurt: Peter Lang Verlag, 1997. Dissertation Heidelberg, Ostasiatische Kunstgeschichte, 1995 Prof. Ledderose

In den 20er und 30er Jahren unseres Jahrhunderts förderten Grabungen in Lolang, im heutigen Korea, Lackobjekte der Han-Zeit (206 v.-220 n. Chr.) zutage, die das Interesse der Forschung weckten. Sie brachten den Stein ins Rollen: Es folgten systematische Ausgrabungen in allen Provinzen Chinas, bei denen bis heute viele gut erhaltenen Lacke geborgen werden konnten.

Besonders gut erhalten sind diese Lacke in den Gräbern mit Holzeinbauten muguomu der Westlichen Han-Zeit. Ein umfassender Katalog dieser Gräber im Anhang der Dissertation ordnet das umfassende Material. Teil I reiht die wichtigsten Gräber zeitlich ein und untersucht die Lage und Häufigkeit der Grabbeigaben, besonders der Lacke. Die Teile II und III widmen sich dem Hauptgegenstand der Arbeit – der bisher wenig beachteten Gestaltung des komple-xen Dekors der Lacke. Eine formale und vergleichende Analyse liefert Kriterien zu Erschlie-ßung des Aufbauprinzips der Muster. Daran schließt sich eine Morphologie der wichtigsten Ornamente und Motive an. Die Gesamtbetrachtungsweise erlaubt es, Stücke zeitlich und geo-graphisch einzuordnen und die vielfältigen Ornamente zu lesen und zu deuten.

Kontakt: Schloßheide 73a, 65366 Geisenheim
E-mail: pruech@aol.com

Schulenburg, Stephan Graf von der
Natur und Innenwelt - Zu Kishida Ryûseis spirituellem Realismus.
Dissertation Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Wintersemester 1995/96 Prof. Ledderose (in Vorbereitung zum Druck)

In Japan gilt Kishida Ryûsei (1891-1929) seit langem als einer der herausragenden Künstler des frühen 20. Jahrhunderts; im Westen blieb er dennoch bislang weitgehend unbekannt, ob-gleich die Betrachtung seines Werkes gerade auch im Kontext der europäischen Kunst uner-läßlich ist, will man eine wirklich internationale Geschichte der modernen Kunst schreiben. In dieser Studie steht Ryûseis spezifische Form realistischer Malerei im Mittelpunkt, wobei so-wohl das künstlerische Werk als auch seine Schriften zur Kunst betrachtet werden. Auf eine Einführung zur Situation der japanischen Malerei im frühen 20. Jahrhundert folgt ein Kapitel zur Abgrenzung der Begriffe Naturalismus, Realismus, Surrealismus und Magischer Realis-mus im Hinblick auf Ryûseis Èuvre - er selbst verwendet in seinen Schriften neben klassi-schen chinesischen Termini, vor allem xie shi / shajitsu („wirklichkeitsgetreue Wiedergabe“), auch westliche Begriffe, insbesondere riarizumu (realism).

Den Hauptteil bildet eine an der Biographie des Künstlers orientierte Untersuchung zur Gene-se seiner verschiedenen Wandlungen unterworfenen Konzeption realistischer Kunst. Wichtig sind hier insbesondere die Begegnung mit der Schriftsteller- und Künstlervereinigung Shira kaba („Die Birke“), die Entdeckung der Malerei der nordeuropäischen Renaissance, Kishidas Gründung einer eigenen Künstlergruppe, der Sôdosha („Gras-Erde-Vereinigung“), seine Ab-wendung vom Vorbild der europäischen Kunst, die zu Beginn der 20er Jahre mit einer Ent-deckung der traditionellen Kunst Ostasiens, insbesondere der chinesischen Stilleben-Malerei der Song-Zeit und des frühen japanischen ukiyoe einherging. Gesondert werden die Verbin-dungen von Kishidas Realismus zu bestimmten Tendenzen der klassischen Moderne in Euro-pa sowie zu Takahashi Yuichi untersucht. In einem Anhang wurde eine kommentierte Über-setzung von Kishidas Schrift shajitsu-ron („Der Realismus“) erstellt.

Kontakt: Museum für Kunsthandwerk Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main

 
     
 
3. Habilitationen
 
 

in Arbeit

Wagner, Mayke
Neolithikum und Bronzezeit in Nordchina. Studien zur Chronologie und Kulturgeschichte zwischen Oberlauf des Huang He, Ordos-Bogen und West-Liao He.
(Arbeitstitel)

Kontakt: c/o Deutsches Archäologisches Institut, Eurasien-Abteilung, Im Dol 2-6 Haus 2, 14195 Berlin

abgeschlossen

Jungmann, Burglind
Japanese Painters and Korean Envoys - Korean Inspiration in 18th century Nanga.
Habilitationsschrift Heidelberg, Kunstgeschichte Ostasien, Wintersemester 1995/96 Prof. Ledderose (in Vorbereitung zum Druck)

Die japanische Literatenmalerei (Nanga) entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Anlehnun an chinesische Vorbilder. Quelle der Inspiration waren jedoch auch koreanische Gesanstschaften, mit denen einheimische Gelehrte, Dichter und Maler in Kyoto und Edo Kontakt aufnah-men. Reiseberichte, Briefe und Gedichte, die den Austausch für die Malerei dokumentieren, sind in der Arbeit übersetzt und bilden die Grundlage für stilistische Untersuchungen.

Kapitel 1 beschreibt zunächst die gesellschaftliche und politische Funktion des diplomatischen Verkehrs und seinen Einfluß auf die populäre Kultur Japans. Darauf folgt eine Einführung in die Literatenmalerei Chinas, Koreas und Japans. Kapitel 2 diskutiert das Verhältnis der Nanga Pioniere, insbesondere Gion Nankais, mit den koreanischen Gästen und mögliche koreanische Einflüsse in der Entstehungsphase der japanischen Literatenmalerei. Kapitel 3 stellt Ike Taiga in den Mittelpunkt. Besonderheiten seines Malstils werden vor dem Hintergrund zeitgenössi-scher koreanischer Malerei diskutiert, einschließlich des sogenannten „true view“ sowie der Fingermalerei. Der Zusammenfassung der Ergebnisse folgt eine Liste noch existenter von Koreanern während ihres Aufenthaltes in Japan gemalter Bilder.

Kontakt: Wolfsgartenweg 13, 69509 Mörlenbach

 
     
 
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