liuli  
     
  Liu Dunzhen 1932
„Liuliyao yiwen 琉璃窯軼聞.“ In: Zhongguo yingzao xueshi huikan 中國營造學社匯刊 Vol. 3, Nr. 3 (September 1932), S. 173-177. (Reprint in: Liu Dunzhen wenji 劉敦楨文集. Beijing: Zhongguo jianzhu gongye chubanshe 中國建築工業出版社, 1982, S. 58-60.)
 
     
     
 

Anekdoten zur liuli Ware

Liuli 琉璃 wurde früher liuli 流離 geschrieben, mache nannten es „Medizin Glas“ (yao boli 藥玻璃). Liuli taucht erstmals im Hanshu, Kapitel Xiyuzhuan auf, wo es heißt, es käme aus dem Westen und sei nicht in China entstanden.

  Hanshu, Xiyuzhuan:
  „In Jibinguo [Kashmir] werden ..., Bernstein (hupo 虎魄=琥珀) und Biliuli (璧流離, skr. vel%$riya) abgebaut.“
  《漢書》西域傳﹕罽賓國出虎魄璧流離。
  Kommentar von Yan Shigu 顏師古 zum Wei Lüe 魏略:
  „Im Großen Qin Reich wurden zehn Sorten liuli abgebaut, rot, weiß, schwarz, gelb, blaugrün, grün, helles blaugrün, purpurrot, rot, violett.“
  大秦國出赤、白、 黑、黃 、青、綠、縹、紺、紅、 紫十種 流離。
  Seit der Han und Wei Zeit wurde es für Fenster und Türen (chuangfei 窗扉),
    Xijing zaji 西京雜記: „Die Fenster und Türen der Zhaoyang Halle waren zumeist aus grünem liuli.“
    昭陽殿窗扉多是綠琉璃。
    Hanwu gushi 漢武故事:
    „Als Kaiser Wu hinaufstieg zum Gemach der Götter, da waren dort alle Türen aus weißem liuli gemacht.“
    武帝起神屋,扉悉以白琉璃為之。
  Wandschirme (pingfeng 屏風),
    Shi yi ji 拾遺記:
    „Sun Lian machte Wandschirme aus grünem liuli.“
    孫亮作綠琉璃屏風。
  bis hin zu Schwertkästen, Sätteln,
    Siehe Xijing zaji 西京雜記
  Tellern, Schüsseln
    Siehe Shishuo 世說
  und andere Geräte verwendet. Alle diese Dinge galten als Raritäten.

In der Zeit des Taiwu Kaisers (424-452) der Nördlichen Wei begann der Händler Dayue in der Stadt Pingcheng (Stein) abzubauen und zu schmelzen, er machte (daraus den Schmuck der) Xingdian und setzte über 100 Leute dafür ein.

  Wei shu, Xiyu zhuan Dayue shi guo tiao 《魏書》西域傳大月氏國條:
  „Zur Zeit des (Kaisers) Shizu gab es in dessen Reich einen Händler namens Jing, der von sich behauptete, Steine schmelzen und daraus fünffarbige liuli herstellen zu können. Daraufhin ließ (der Kaiser) in den Bergen Steine abbauen und sie bei Jing schmelzen. Es wurde vollbracht, und der Glanz (der liuli) übertraf den der aus dem Westen gekommenen an Schönheit. Daraufhin wurde (Jing) befohlen, die Palasthallen (damit zu schmücken) und er setzte über einhundert Gehilfen ein. Licht und Farben spiegelten sich vollkommen. Unter den Besuchern, die das sahen, gab es keinen, der nicht erschrocken war, und alle meinten, dies sei von Götterhand gemacht. Seitdem war chinesische liuli ein billiges (Material) und wurde von den Leuten nicht mehr für wertvoll erachtet.“
  世祖時,其國人商販京師 , 自云能鑄石為五色琉璃,于是 采 礦山中,于京師鑄之。既成, 其 光澤乃美于西方來者。乃詔為 行 殿,容百余人,光色映徹,觀 者 見之,莫不驚駭,以為神明所 作 。自此中國琉璃遂賤,人不复 珍之。

Dies ist die erste Erwähnung von liuli Herstellung aus chinesischen Rohstoffen.

In der Zeit des Kaihuang Kaisers 開皇 der Sui konnte der Vice Chamberlain for the Palace Revenue (taifu cheng 太府丞) He Chou aus grünen (Brunnen-) Ziegeln liuli machen, und das schon ohne die Hilfe weitentfernter Leute.

  Sui shu 隋書:
  „Zu dieser Zeit war das Wissen um die Herstellung von liuli in China lange verlorengegangen, kein Handwerker wagte es, sich wieder daran zu machen. Herr Chou (jedoch) machte grünen Ziegel, und sie unterschieden sich nicht von den echten.“
  時中國久絕琉璃之作,匠 人無敢措意,稠以綠瓷為之,與 真無異。

Danach fand es allmähliche Verbreitung, wurde folglich auf Dachziegel aufgetragen und erstetzte Methoden wie das Bemalen mit Farbe (shua se 刷色), das Bestreichen mit Zinnoberrot (tu zhu 涂朱), das Bestreichen mit Lack (xiu qi 髹漆) und das Verkleiden mit Hanfstoffen (jiazhu 夾紵). Zur Blüte der Tang gab es den Ausspruch „jadegrüne Dachziegel und zinnoberrote Dachfirste“ (bi wa zhu meng 碧瓦朱甍).

  Gedicht Du gong bu 杜工部:
  „Blaugrüne Dachziegel und rote Dachfirste leuchten (über) dem Stadtwall.“
  碧瓦朱甍照城郭
  Yan Shigu 顏師古 meinte:
  „Nach den heutigen Methoden wird Stein abgebaut und zu Saft verhüttet, es werden verschiedenste Substanzen hinzugefügt, das Ganze mit Wasser begossen und es ist fertig.“
  今法消冶石汁,加以眾藥 ,灌而成之。
  Siehe Hanshu 漢書, Kommentar zum Kapitel Xiyuzhuan 西域傳注:
  „Shigu war ein Mann der Tangzeit, was er ‘heutige Methoden’ nennt, meint die zur Tang Zeit gebräuchlichen.“
  師古唐人,所謂今法,當指唐時通行之法。

Dies war auf die Stücke bezogen, aber obwohl die Glasur der Dachziegel  sowohl fein als auch grob sein konnte, gab es dennoch keine zwei verschiedenen Herstellungsmethoden.

Für die Herstellungstechnik der liuli Ziegel ab der Song Zeit schauen wir im Yingzao fashi 營造法式 nach:

  „Zur Herstellung von liuli Dachziegeln, usw.: An chemischen Substanzen benötigt man Bleigelb (huangdan 黃丹), Luohe Stein (luoheshi 洛河石) und Bronze Pulver (tongmo 銅末) und mischt sie gut mit Wasser (Im Winter mit heißem Wasser.). Die Röhrenziegel werden auf der Rückseite (glasiert), (Stücke der ) Art von chi (wei) und (zou) shou werden an einen erhöhten, geradem, gut sichtabrem Platz (?) aufgestellt (Wie qing hun.) und vollständig (mit Glasur) bestrichen und benetzt. Die Brettziegel werden auf der nach oben gerichtete Innenseite in der Mitte (glasiert). (???)“
  凡造琉璃瓦等之制﹕ 藥以 黃丹、洛河石和銅末,用水調勻 ( 冬月以湯),úG瓦于背面,鴟獸 之 類,于安卓露明處(青úH同), 并 遍澆刷。úI瓦則于仰面內中心( 重 脣úI瓦仍于背上澆大頭,其線道 條 子瓦澆脣一壁)。

Gemäß dem Buch von Herrn Li (Li Shizhen 李時珍: Bencao gangmu 本草綱目) ist der Luohe Stein 洛河石 fast wie eine Art Quarz 石英之屬, vergleichbar mit der heutigen Benutzung von Ma Ya Stein 馬牙石 für die Herstellung von Glasur. Bei der Rezeptur für die Zusammensetzung der Farbe der Glasur wird zwischen der großen, mittleren und kleinen Gruppe unterschieden.

  „Bei den Rezepturen der Rohstoffe benötigt jede ‘Große Rezeptur’ 243 jin Bleigelb (umgerechnet zhe für die Große Rezeptur 225 jin, für die Mittlere 222 jin, für die Kleine 209 jin vier liang ), auf alle drei jin Bleigelb kommen drei liang Kupferspäne und ein jin Luohe Steinpulver.“
  藥料每一大料用黃丹二百 四 十三斤(折大料二百二十五斤 , 中料二百二十二斤,小料二百 九 斤四兩)每黃丹三斤用銅末三 兩 ,洛河石末一斤。
„??? (chiwei ???)“
用料每一口。(鴟尾事件及條 子線道之類,以用藥處通計尺寸 折大料)
  „(Stücke für) die Große Rezeptur messen ein chi vier cun in der Länge. Röhrenziegel (benötigen) 7 liang 2 qian 3 fen 6 li. (Messen sie 1 chi 6 cun kann man bei den Brettziegeln 5 fen abziehen.)
(Stücke für) die Mittlere Rezeptur messen ein chi zwei cun in der Länge. Röhrenziegel (benötigen) 6 liang 6 qian 1 fen 6 hao 6 si 6 hu. (Messen sie 1 chi 4 cun kann man bei den Brettziegeln 5 fen abziehen.)
(Stücke für) die Kleinere Rezeptur messen ein chi in der Länge. Röhrenziegel (benötigen) 6 liang 1 qian 2 fen 4 li 3 hao 3 si 2 hu. (Messen sie 1 chi 2 cun kann man bei den Brettziegeln 5 fen abziehen.)“
  大料長一尺四寸。úG瓦 七兩 二錢三分六厘(長一尺六寸 ,úI瓦 減五分。)
大料長一尺二寸。úG瓦六兩 六錢一分六毫六絲六忽(長一尺 四寸,úI瓦減五分。)
大料長一尺。úG瓦六兩一錢 二分四厘三毫三絲二忽(長一尺 二寸,úI瓦減五分。)

Die Hauptfarbe von liuli an Palästen und que-Toren (宮闕) war Gelb, deshalb war Bleigelb ein wesentlicher Bestandteil der im Buch angesprochenen Rezeptur. Seine Zusammensetzung ist:

  „Das in der Rezeptur verwendete Bleigelb bei que-Türmen wird mit Schwarzzinn (heixi 黑錫, d.h. Blei) gebrannt. Von diesem Zinn fügt man 10 Teilen Bleigelb ein Teil hinzu (bei der Anzahl der Teile, die hinzugefügt werden, kalkuliert man nicht mit Mengen unter einem jin). Für jedes jin Schwarzzinn benötigt man 2 fen 9 li Mituoseng (蜜駝僧, ein Mineral aus Persien, wohl Bleioxyd PbO), 8 fen 8 li Schwefel (liuhuang 硫黃), 2 qian 5 fen 8 li penxiao (盆硝, aus dem po úK Baum hergestellter Salpeter?), 2 jin 11 liang Purpur. Durch Rösten erhält man die zehn Teile Bleigelb.“
  藥料所用黃丹闕用黑錫燒 造 。其錫以黃丹十分加一分(即 所 加之數,斤以下不計),每黑 錫 一斤,用蜜駝僧二分九厘,硫 黃 八分八厘,盆硝二錢五分八厘 , 紫二斤一十一兩,炒造收黃丹 十 分之數。

Die Herstellungsweise von Bleigelb (huangdan 黃丹):

  „Nun zur Herstellungstechnik von Bleigelb das für die Zusammenstellung der liuli Rezeptur benötigt wird: Man gibt Schwarzzinn und penxiao in einen großen Kessel und läßt es einen Tag kochen. So entsteht grobe Glasur, die man dann abkühlen läßt. Es wird in Mörsern zestoßen, gesiebt, zu Pulver gemacht und am nächsten Tag erneut gebrannt, mit Ziegeln luftdicht abgedeckt (?), und ist am dritten Tag fertig gebrannt.
  凡合琉璃藥所用黃丹闕炒 造 之制﹕以黑錫、盆硝等入鑊煎 一 日,為粗úL出後冷,擣羅作末, 次 日再炒,磚蓋罨,第三日炒成 。

Das gong Limit

  Zu Pulver gestampfter und gesiebter Luohe Stein je 6 jin 10 liang ein gong.
Gebratenes Schwarzzinn je Rohstoff 15 gong.
  擣羅洛河石末每六斤一十b兩 一功。炒黑錫每一料一十五功b。

Das reicht aus, um die damaligen Herstellungsmethoden auszuspüren, die Vorschriften sind klar, nichts geht durcheinander. Die Herstellungsmethoden der Ming und Qing warten aber noch auf ihre Erforschung; da gibt es nicht so etwas wie das Buch des Herrn Li, auf das man sich im Deatil stützen könnte.